Einkaufswagen mit Euro-Scheinen
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Der Euro – ein Teuro?

Auf das anfängliche Interesse am Neuen folgte in einigen Ländern bzw. Gesellschaftsschichten nach der Euro-Einführung Skepsis. Warum und woher diese kam.

Teil 2 - Wie kann es mit dem Euro weitergehen?

Obwohl es statistisch nicht nachvollziehbar war, hörte man relativ rasch Klagen, dass Preise beim Umrechnen (mehr als) „aufgerundet“ wurden. Ob diese gerechtfertigt waren, lesen Sie hier. 

Nationalwährungen präsent im Kopf

Warum hatten die Menschen im Euoraum das Gefühl, dass mit der Einführung der Gemeinschaftswährung alles teurer wurde? Womöglich lag es daran, dass oftmals nur grob im Kopf umgerechnet und vor allem noch Jahre nach der Euro-Einführung in die alten Nationalwährungen rückgerechnet wurde, ohne die jährlichen Inflationsraten zu berücksichtigen, die es auch ohne Gemeinschaftswährung gegeben hätte.

Generell kann man sagen, dass die Zustimmung zum Euro im Euroraum über die Jahre sehr unterschiedlich war bzw ist. In Krisenzeiten - wie etwa während der Schuldenkrise 2011 - verlor er an Zustimmung. Lokal betrachtet, erkennt man insofern Unterschiede, dass in Ländern, die vor dem Euro als Hartwährungsländer galten, das Misstrauen gegenüber der einheitlichen Währung tendenziell stärker ist.

Eurobefürworter und -skeptiker in Prozent

Grafik Eurobefürworter und -skeptiker; Quelle: Eurostat; Datenstand: November 2023
Quelle: Eurostat; Datenstand: November 2023

Verbraucherpreisinflation bei 2 Prozent

Diese Skepsis ist nicht ganz gerechtfertigt, denn sieht man auf die Zeitreihe der Inflationsraten, darf man dem ESZB durchaus gratulieren, dass es die Verbraucherpreisinflation rund um 2 Prozent p.a. stabil hielt, natürlich mit einzelnen Ausreißern.

 

20 Volkswirtschaften unter einem Hut

Darüber, wie weit diese Ausreißer äußeren Einflüssen zuzuschreiben sind oder was man geldpolitisch anders bzw. besser machen hätte können, wird aus Platzgründen hier nicht beurteilt.

Fakt ist jedenfalls, dass es sicherlich herausfordernd ist, für 20 Volkswirtschaften mit Unterschieden in Wirtschaftsstruktur, Konjunkturdynamik und Inflationsraten, eine für alle optimale Geldpolitik zu betreiben.

Verbraucherpreisinflation Österreich vs. Eurozone, % p.a.

Grafik Verbraucherpreisinflation Österreich vs. Eurozone, % p.a.; Quelle: IHS; Datenstand: Jänner 2024
Quelle: IHS; Datenstand: Jänner 2024

Wie kann es weitergehen?

Kritik ist immer erlaubt und muss auch erfolgen, um sich für künftige Herausforderungen zu wappnen. Der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM und die Bankenunion in der Währungsunion sind Ergebnisse der Reformen, die die EWU krisenfester machen.
 

Damit ist man nicht am Ende der Weisheit, die EWU ist ein lebendes Projekt in ständiger Weiterentwicklung. Themen, die seit kürzerem oder längerem auf der Diskussionsagenda stehen sind die Kapitalmarkt- aber auch die Fiskalunion.

Dass in einer Währungsunion 20 eigenständige Kapitalmärkte wenig sinnvoll sind, darüber herrscht weitgehender Konsens. Wie man eine Zusammenführung gestalten kann, da scheiden sich die Geister.

Ob man für den langfristigen Erfolg einer Gemeinschaftswährung eine Fiskalunion um jeden Preis durchboxen muss, steht hingegen immer mehr in Frage – niemand ist bereit noch mehr fiskalische Souveränität aufzugeben. Umso wichtiger ist daher, dass die Spielregeln eingehalten und Trittbrettfahrerverhalten unterbunden wird.

 

4 „D“s als Herausforderung

Auf den Euro warten auch Herausforderungen, die großteils aus den 4 „D“s: Dekarbonisierung, Deglobalisierung, Demografischer Wandel und Digitalisierung, erwachsen. Den Euro und die Zentralbank betreffen dabei hauptsächlich die Wirkungen auf Preise und Löhne sowie um neue Möglichkeiten im Konten-, Geld- und Bezahlwesen, wenn es um die Digitalisierung geht. 

Auf Dauer ein Friedensprojekt

Der Euro startete aus der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, einem großangelegten Friedensprojekt. Er sollte für wirtschaftliche Verflechtung und ein friedliches Zusammensein stehen. Ein Thema, das immer aktuell ist und angesichts der zunehmenden geopolitischen Verwerfungen noch mehr.

 

Euro Münzen
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Stand: Jänner 2024
Erstellerin: Mag. Bettina Hametner, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

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