Grüner Wald trifft mit scharfer Kante auf grauen verbrannten Wald
© Artur Debat
Greenflation versus Greyflation

Die Klimaschutzmaßnahmen oder die unwetterbedingten Folgen des Klimawandels: Was treibt die Inflation mehr an?

Was kostet uns mehr Geld?

Unsere derzeitige Lebensweise mit dem Abbau von fossilen Energieträgern ist ein Mitgrund für den Klimawandel. Die Folgen von Dürren, Ernteausfällen und Sturmschäden haben auch Auswirkungen auf die Inflation. Man spricht in diesem Zusammenhang von „Greyflation“. Aber auch die Klimapolitik und Umweltschutzmaßnahmen stehen unter Verdacht, inflationstreibend zu wirken („Greenflation“).
Was die Preise mehr antreibt, lesen Sie hier.

Direkte oder indirekte Preisbeeinflussung

Klimaschutzmaßnahmen wie CO2-Steuern, Emissionshandel oder Ge- und Verbote beeinflussen tatsächlich die Preisentwicklung. Einerseits direkt über höhere Preise für Heizung, Treibstoffe oder Strom und andererseits indirekt über Produktionskosten diverser Güter sowie damit einhergehenden Änderungen von Angebot und Nachfrage.
 

Erneuerbare Energieträger sollten immer günstiger werden

Kurzfristig überwiegen tatsächlich die inflationären Effekte des Klimaschutzes - wobei diese in Österreich bei der Gesamtinflationsentwicklung nur eine Nebenrolle spielen.

Über die Zeit sollten dank Skaleneffekten (mehr dazu unten in „Gut zu wissen“) und Effizienzgewinnen erneuerbare Energieträger immer günstiger werden, bis sie sogar einen möglichen inflationsdämpfenden Effekt erzielen. Bemerkbar machen sich günstigere Preise bereits bei Photovoltaik oder Windenergie. Hier sind dank ausgereifteren Technologien und zunehmenden Installationsleistungen die Preise rückläufig.
 

Konkret errechnet die OeNB, dass die CO2-Bepreisung in Österreich die Gesamtinflation zwischen 2022 und 2025 jährlich um 0,1-0,2 Prozentpunkte direkt erhöht, was eben nur marginal ist. Auch indirekte Effekte sind vernachlässigbar. Mit zunehmendem Angebot emissionsarmer Alternativen sollte dieser kleine Inflationsbeitrag überhaupt verschwinden.

Preise grüner Alternativen an Rohstoff-Entwicklung gekoppelt

So wie bei fossilen Energieträgern sind auch grüne Alternativen von Rohstoffen und deren Preisentwicklung abhängig (etwa Lithium, Kupfer oder Kobalt).


Noch bewegen sich diese Märkte erstaunlich nahe an denen der fossilen Energieträger. Ob das so bleibt, kann nicht prognostiziert werden. Sicher ist allerdings, dass es immer größere oder kleinere Schwankungen bei Rohstoffpreisen geben wird.

Was treibt/trieb die Inflation wirklich?

Hauptverantwortlich für den exorbitanten Inflationsanstieg 2021 bis 2023 war der internationale Energiepreisschock, nochmals verstärkt durch den Ukrainekrieg. Dazu kamen die preistreibenden Effekte der Lieferkettenprobleme - ganz klar also überwiegend von der fossilen oder "grauen" Seite.

Somit kann man für Österreich jedenfalls feststellen, dass die Greyflation zumindest die Volatilität der Verbraucherpreise bei weitem mehr erhöht als die Greenflation.


Ein langfristiger Vergleich der Kosten beider Effekte würde zeigen, dass es also immer noch besser ist, Klimapolitik zu betreiben.

Quelle: OeNB; Mag. Bettina Hametner

Gut zu wissen

Economic Research - Lexikon

Skaleneffekt: Größenvorteil, Größenkostenersparnis, Gesetz der Massenproduktion
Englisch: economies of scale

Der Begriff "Skaleneffekt" stammt aus der Betriebswirtschaftslehre, der Mikroökonomik und der Produktionstheorie. Damit wird die Abhängigkeit zwischen produzierter Menge (Output) und der Menge der eingesetzten Produktionsfaktoren (Input) beschrieben.


Positiver Skaleneffekt.

Bei steigender Produktionsmenge sollten die Produktions- und Selbstkosten idealerweise sinken = positive Effekte in der heutigen Massenproduktion.

Negativer Skaleneffekt:

Trotz eines höheren Inputs steigt das Output nicht in entsprechendem Ausmaß. Beispiel aus der Landwirtschaft /speziell im Ackerbau: Beim Einsatz von Düngemittel ist es ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr sinnvoll, den Boden noch stärker zu bearbeiten oder noch größere Mengen an Düngemitteln aufzubringen. Der Ertrag wird nicht weiter im selben Maße ansteigen.

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23.07.2024 - Volkswirtschaft