Eine verlorene Dekade?
Ein weiteres Thema ist die Befürchtung einer "verlorenen Dekade". Mittel- bis langfristiges Produktivitätswachstum erfordert Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit. Beides blieb in den letzten Jahren zurück. Sollte sich der Wachstumspfad wie aktuell angenommen erfüllen, könnte das reale BIP pro Kopf 2029 unter dem Niveau von 2019 liegen. Der Realwert des BIP pro Kopf, der die preisbereinigte Entwicklung der im Inland nachgefragten Güter widerspiegelt, liegt sogar noch unter dem realen BIP pro Kopf, welches die mengenmäßige produktionsseitige Entwicklung der österreichischen Waren und Dienstleistungen misst.
Es gibt genug Gründe, daran zu arbeiten, Österreich unter den Top-Volkswirtschaften zu halten. WIFO und IHS nennen als dringendste Punkte: Staatsausgabenquote unter Kontrolle bringen (Pensionen, Gesundheit, Föderalismus, soziale Grundsicherung), Lohnnebenkosten senken und die Beschäftigungsquote Älterer bzw. das Pensionsantrittsalter erhöhen.
Konjunkturtechnisch gibt es, um den Bericht positiv zu schließen, zwei realistische Aufwärtschancen: Mehr Optimismus und ein Rückgang der Sparquote auf den langjährigen Schnitt könnten ein höheres Konsumwachstum ermöglichen. Das enorme deutsche Fiskalpaket könnte ebenfalls positive Effekte für Österreich bringen.