"Alle verwenden den Dollar, weil jeder ihn verwendet". Diese Aussage verliert immer mehr an Gültigkeit. Schon länger beobachtet man eine langsame Umschichtung des globalen Finanzsystems. Lesen Sie, wie sich für Volkswirtin Bettina Hametner die Lage rund um den US-Dollar darstellt.
Globale Leitwährungen und ihre Funktionen
Globale Leitwährungen sind das Geld einer Volkswirtschaft, das als Zahlungsmittel akzeptiert wird und Vertrauen in seine Wertbeständigkeit genießt. Wenn die Währung eines wirtschaftlich bedeutenden Landes diese Funktionen erfüllt (Akzeptanz, Vertrauen, Werthaltigkeit, Teilbarkeit), kann sie sich als globale Leitwährung etablieren. Lange Zeit entsprach der US-Dollar diesen Kriterien.
Wie entsteht eine Leitwährung?
Leitwährungen spielen eine wesentliche Rolle in den Währungsreserven von Zentralbanken, im internationalen Handel und bei Investitionen. Dazu gelten Veranlagungen in Anleihen, die in einer Leitwährung denominiert sind, als vergleichsweise sicher.
Handel oder Krieg
Es gibt zwei Erklärungen für die Entstehung einer Leitwährung. Die "Merkur"-Erklärung (nach dem Gott des Handels), die die wirtschaftlichen Funktionen betont, und die "Mars"-Hypothese (Gott des Krieges), die die strategische, diplomatische und militärische Vorherrschaft eines Landes als Fundament einer Leitwährung sieht.
Einmal etabliert, ist es schwierig, einer globalen Leitwährung diesen Rang wieder abzujagen.
Der US-Dollar wird weltweit als stabile und wertbeständige Währung akzeptiert, was ihn zu einem wichtigen Tauschmittel und einer Recheneinheit macht. Allerdings können Fehlanreize für leichtsinniges Verhalten des Leitwährungslandes entstehen, was als "Moral Hazard" bezeichnet wird.
Zudem können Konflikte zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Leitwährungslandes und der Weltwirtschaft auftreten, bekannt als "Triffin-Dilemma". Ein Beispiel dafür sind die hohen US-Staatsschulden, die durch die Freiheit der USA, Kredite in ihrer eigenen Währung aufzunehmen - ohne Wechselkursrisiko und zu niedrigen Zinssätzen - entstanden sind. Diese hohe Verschuldung beginnt jedoch, das Vertrauen in auf US-Dollar lautende Vermögenstitel zu untergraben.
Redaktionsschluss: 25.04.2025
Erstellerin: Mag. Bettina Hametner, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
Quellen: Statista, April 2025; Global Investors, Smedley Financial, April 2025
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