Geldbörse und Euro-Münzen
© Javier Zayas
Energie sparen, Kosten senken

So gefragt wie nie sind derzeit die Tipps vom Geschäftsführer des oberösterreichischen Energiesparverbands.

Tipps vom OÖ Energiesparverband

Wir haben mit Geschäftsführer Dr. Gerhard Dell über aktuelle Technologien gesprochen und um Tipps gebeten, wie man in dieser schwierigen Zeit die Energiekosten möglichst gering halten kann.

Herr Dr. Dell, vielleicht zunächst für unsere Leserinnen und Leser zum Kennenlernen: Würden Sie uns etwas zum OÖ Energiesparverband erzählen? Was sind denn seine Aufgaben?

Der OÖ Energiesparverband ist eine Einrichtung des Landes Oberösterreich und die zentrale Anlaufstelle für produktunabhängige Energieinformation in unserem Bundesland. Der Energiesparverband fördert seit vielen Jahren die Energieeffizienz, erneuerbare Energie, E-Mobilität und innovative Energietechnologien und berät Haushalte, Gemeinden sowie Unternehmen. Er ist außerdem für das Management des Cleantech-Clusters-Energie verantwortlich und kooperiert mit Energie-Institutionen im In- und Ausland.

Ich kann mir vorstellen, dass die Anfragen in der letzten Zeit enorm zugenommen haben. Wo gibt es den meisten Beratungsbedarf?

In den letzten Monaten haben sich die Anfragen und unsere Beratungen tatsächlich vervielfacht – besonders gefragt sind die Themen Heizungstausch und Wärmedämmung, Installation von Photovoltaik-Anlagen und allgemeine Tipps zum Energiekostensparen.

Viele Menschen möchten aktuell ihre Gasheizung loswerden, sind sich aber nicht sicher, ob der Umstiegszeitpunkt der Beste ist. Sie scheuen die hohen Preise und die langen Wartezeiten. Was meinen Sie dazu? Je schneller, desto besser? Oder vielleicht sogar zuwarten?

Schon seit etwa zwei Jahren gibt es eine starke Bewegung bei den Heizungen „Raus aus Öl“ – oder „Adieu Öl“, wie wir sagen. Seit Ende Februar steigen auch die Heizkesseltausche, weg von Gasheizungen und hin zu klimafreundlichen Systemen wie Pelletsheizungen, Wärmepumpen oder Fernwärmeanschlüssen. Die Einschätzung nach dem individuellen „idealen“ Umstiegszeitpunkt muss jede/r selber treffen. Wenn eine fossile Heizung kaputt wird oder langsam ans Ende der Lebensdauer kommt, ist jedenfalls ein guter Zeitpunkt zum Umstieg auf ein klimafreundliches System. Derzeit gibt es auch attraktive Förderungen des Landes und des Bundes für den Heizkesseltausch.

Wir alle können einen Beitrag zur Energiewende leisten.

Dipl-Ing. Dr. Gerhard Dell

Geschäftsführer des OÖ Energiesparverbands

Dipl-Ing. Dr. Gerhard Dell, Geschäftsführer des OÖ Energiesparverbands

Als Alternative für jene, denen das Geld für eine Photovoltaik-Dachanlage oder schlichtweg ein passendes Dach fehlt, könnten sich mobile Kleinanlagen und sogenannte „Balkonkraftwerke“ anbieten, die es etwa online zu bestellen gibt. Käuflich sind auch Infrarotpaneele, die für Wärme in einzelnen Räumen sorgen können. Würden Sie solche Klein-Lösungen empfehlen?

Sogenannte „Balkon-PV“-Anlagen können, wenn man kein eigenes Dach zur Verfügung hat, eine Möglichkeit sein, selbst ein bisschen Strom zu erzeugen. Bitte unbedingt auf qualitativ hochwertige Anbieter bei Internet-Käufen achten! Es gibt auch die Option, sogenannte PV-Gemeinschaftsanlagen auf einem Mehrfamilienhaus zu errichten. Dabei wird eine größere PV-Anlage am Dach installiert, aus der mehrere Wohnungen mit Sonnenstrom versorgt werden. Neuerdings gibt es auch die rechtliche Möglichkeit, eine „Erneuerbare Energiegemeinschaft“ zu gründen, bei der man mit den Nachbar*innen in einem Ortsteil oder einer Straße Strom aus einer PV-Anlage gemeinsam nutzt. Elektrische Direktheizungen (Infrarotpaneele) verursachen hohe Stromkosten und verbrauchen zumeist Strom zu Zeiten (wie im Winter), zu denen weniger erneuerbarer Strom erzeugt wird.

Gibt es vielversprechende Entwicklungen im Energiebereich, die noch nicht so bekannt sind?

Man muss auf keine Technologie-„Wunder“ warten, für sehr viele Bereiche und Anwendungen gibt es jetzt schon hervorragende Lösungen und oberösterreichische Energietechnologie-Produzenten sind in einigen Technologiesegmenten sogar weltweit führend. Die eigene Sonnenstrom-Erzeugung mit Solarstromspeicher, die Dekarbonisierung vieler Industrieprozesse oder die Frage „Wird mein nächstes Fahrzeug ein Elektro-Auto?“ beschäftigen immer mehr Landsleute.

Zu guter Letzt: Gibt es gute Tipps, wie man daheim seine Kosten rasch reduzieren kann?

Neben den größeren, investiven Maßnahmen wie Wärmedämmung anbringen, eine Photovoltaik-Anlage errichten oder dem Heizungstausch gibt es auch Tipps, die sich rasch und einfach umsetzen lassen. Zum Beispiel:

  • Heizungsumwälzpumpe in Betracht  ziehen (damit wird das durch die Heizung erwärmte Wasser in die Heizkörper transportiert) und alte Pumpen tauschen. Das spart ca. 100 Euro per anno und hat eine Amortisationszeit von drei bis vier Jahren.

  • Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Größe von ca. 150 Quadratmetern kann durch den Austausch auf Thermostatventile jährlich mit einer geschätzten Einsparung von etwa 100 bis 150 Euro Heizkosten rechnen.

  • Wenn Sie die Waschtemperatur von 60 auf 30 Grad verringern, reduziert sich der Stromverbrauch um zwei Drittel.
  • Trocknen ohne Trockner (sondern auf einer Wäscheleine) bringt eine jährliche Ersparnis von 70 Euro.

  • 100 km/h statt 130 km/h zu fahren bedeutet eine Einsparung von 20 bis 30 Prozent der Spritkosten.

  • Ein Wasserkocher – statt ein Topf auf dem Herd – benötigt bis zu 50 Prozent weniger an Strom.

  • Und: Nur eine Minute Warmwasser aus dem Hahn laufenzulassen, entspricht der Energiemenge von rund fünf Stunden Fernsehen!

Informieren auch Sie sich!

Viele weitere Tipps für alle Lebensbereiche und Energieanwendungen finden Sie auf der Website des Energiesparverbands OÖ: www.energiesparverband.at. Sie können kostenlos Beratungsgespräche vereinbaren und finden aufschlussreiches Infomaterial.

Dieses Dokument wurde von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG (RLB OÖ) ausschließlich zu Informationszwecken erstellt. Die enthaltenen Angaben, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung - vorbehaltlich von Änderungen und Ergänzungen. Die RLB OÖ  übernimmt keine Haftung für das Eintreten von Prognosen. Die Inhalte sind unverbindlich und stellen weder ein öffentliches Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dar. Da jede Anlageentscheidung der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse (z.B. Risikobereitschaft) des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenbetreuer im Rahmen eines Beratungsgespräches. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen. Aus der Veranlagung können sich steuerliche Verpflichtungen ergeben, die von den jeweiligen persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängen und künftigen Änderungen unterworfen sein können. Diese Informationen dienen nur der Erstinformation und enthalten keinerlei Rechts- oder Steuerberatung und können diese auch nicht ersetzen. Die beschränkte Steuerpflicht in Österreich betreffend Steuerausländer impliziert keine Steuerfreiheit im Wohnsitzstaat. Ausführliche Risikohinweise und Haftungsausschluss unter www.boerse-live.at/disclaimer.

15.09.2022 - Geldanlage Plus