Frau flaniert vor dem Eiffelturm
Allez France!

In den letzten Jahren reihte sich Frankreich in die Riege der dynamischeren großen Industrieländer-Volkswirtschaften, von Rezession keine Rede. Immer mehr drücken allerdings die Unsicherheiten.

Dynamisch - das war einmal.

Vor allem die internationalen und innenpolitischen Probleme belasten derzeit die Stimmung von Unternehmer:innen und Konsument:innen und trüben die Aussichten für das BIP-Wachstum.

Comme ci, comme ça.

Konsum und Arbeitsmarkt

Das für die kommenden beiden Jahre prognostizierte Wachstum dürfte nahezu ausschließlich binnenwirtschaftlich getragen sein – von privatem Konsum und Investitionen.

Umso entscheidender ist, dass die innenpolitische Probleme gelöst und das Vertrauen von Verbraucher:innen und Unternehmen gestärkt wird.

Der außenwirtschaftliche Beitrag wird sich 2026/27 voraussichtlich auf nahezu null belaufen.

Der Arbeitskräftemangel ist in Frankreich insgesamt weniger ausgeprägt als in vergleichbaren Ländern, wodurch der Druck auf Löhne und Preise geringer ausfällt.

Dennoch gibt es arbeitsmarktpolitisch zahlreiche offene und teils heftig umstrittene Themen – etwa das Pensionsantrittsalter, die Erwerbsbeteiligung, die Bildungs- und Chancenungleichheit zwischen sozialen Schichten, insbesondere zwischen weißen und farbigen Franzosen sowie Migrant:innen und Zugewanderten aus den Überseegebieten (DOM/TOM) und ehemaligen Kolonien.

Paris Eiffelturm Hand hält Croissant
© Alexandr Spatari
Inflation in Frankreich über den Zielwert der EZB

Die Teuerungsrate stieg infolge des globalen Inflationsschubs auch in Frankreich leicht über die Zielmarke (2024: 2,3 %), sank jedoch 2025 aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen auf 1 %.

Für 2026/27 wird wieder etwas mehr Preisdynamik erwartet, die Inflation dürfte aber weiterhin unter der Zielmarke von 2 % bleiben.

Auch die Kerninflation zeigt sich mit 1,7 % im Jahr 2025 (2026/27 prognostiziert: 1,6 %) sehr moderat.

Risikoaufschläge auf Staatsanleihen

Das Haushaltsdefizit bleibt chronisch zu hoch, ebenso die Schuldenquote.

Politisch lässt sich bislang kein tragfähiger Weg zur Haushaltskonsolidierung finden, und der Posten des Regierungschefs ist nicht gerade beliebt. Dies wiederum erhöht die Risikoaufschläge auf französische Staatsanleihen – eine zusätzliche Belastung für den Staatshaushalt.

Frankreichs Stärken        

Problempunkte in Frankreich

  • geringe private Verschuldung
  •  hohe Staatsverschuldung/steigende Risikoaufschläge
  • eine der höchsten Geburtenraten Europas
  • relativ großer Finanzsektor
  • qualifizierte Arbeitskräfte
  • höchste Steuer- und Abgabenquote Europas
  • gute Infrastruktur                                                            
  • Streiks, soziale Spannungen
  • sparten-diversifizierte produktive Großkonzerne und Weltmarktführer
  • vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit v.a. bei Jugendlichen und Immigranten
  • stabiles Bankensystem
  •  komplexe Bürokratie
  • hohes Bildungsniveau
  • Terrorgefahr
  • gute internationale wirtschaftliche Integration und Vernetzung
  •  politische Pattsituation

Redaktionsschluss: 30.09.2025
Erstellerin: Mag. Bettina Hametner, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

Quellen: Banque de France (September 2025), Société Generale (September 2025)

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