rote Tür auf hügeliger Wiese mit blauem Himmel im Hintergrund
Österreich verlässt die Rezession

Nach einer rund dreijährigen Rezession schwenkt die österreichische Wirtschaft langsam auf einen verhaltenen Wachstumspfad ein. Bis 2030 erwarten heimische Wirtschaftsforscher aber nur eine geringe Dynamik.

Leichtes BIP-Wachstum 2025

Die Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts gehen bei der Veröffentlichung ihrer Zahlen Anfang Oktober von einem BIP-Wachstum von 0,3 Prozent im Jahr 2025 aus. 2026 sollte sich der Zuwachs auf 1,1 Prozent beschleunigen. Aufgrund höherer Energiepreise, steigender Lohnstückkosten und weiterer struktureller Herausforderungen könnte die österreichische Wirtschaft mittelfristig bis 2030 mit durchschnittlich 1,1 Prozent pro Jahr aber etwas langsamer wachsen als der Euro-Raum.

Der private Konsum als Hoffnungsträger

Konsum, Einkommen, Sparen

Die Hoffnung Konsum als BIP-Wachstumstreiber lebt schon lange, hat sich allerdings in den vergangenen Jahren nicht erfüllt. Im Schnitt der letzten fünf Jahre stagnierte der private Verbrauch quasi, obwohl die Realeinkommen (außer 2023) durchaus ansehnlich zulegten. 

Die Haushalte bevorzugten angesichts der unsicheren Wirtschaftslage zu sparen. Diese Sparpolster könnten nun den Konsum als Konjunkturmotor stützen. Man geht von einem Rückgang der Sparquote von aktuell knapp zwölf Prozent auf gut acht Prozent des verfügbaren Einkommens bis 2029 aus. 

Verlust an Wettbewerbsfähigkeit 
Problematisch, speziell auch mittelfristig, ist der in den letzten Jahren verzeichnete Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Produzenten am internationalen Markt.

Dies wirkt dämpfend auf die Investitionslaune und -möglichkeiten der heimischen Unternehmer und hält in einem weiteren Schritt die Entwicklung der Exporte zurück. Deren Wachstum wird in den nächsten Jahren einzig auf dem Wachstum der Exportmärkte an sich fußen, der Verlust an Marktanteilen könnte sich hingegen sogar noch fortsetzen.

Frau trägt Einkaufstüten im Einkaufszentrum
Inflation bleibt über den Zielwert der EZB

Aktuell liegt die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung Österreichs rund 1,5 Prozent unter den Produktionsmöglichkeiten. Umso bedenklicher der - trotz Unterauslastung - hohe Inflationsdruck.

In der Herbstprognose von Oktober ging das Wirtschaftsforschungsinstitut für 2025 von einer Inflationsrate von 3,5 Prozent und für 2026 von 2,4 Prozent, aus. Besonders stark steigen im laufenden Jahr die Preise für Lebensmittel (+3,8 Prozent), Energie (+4,8 Prozent) und Dienstleistungen (+4,4 Prozent). Zu den Dienstleistungen zählen unter anderem Gastronomie und Hotellerie, Mieten, persönliche Dienstleistungen und Gebühren der öffentlichen Hand. 

Über dem Durchschnitt der Eurozone

Mit dem Wegfallen der Sondereffekte bei den Energiepreisen (wie dem Auslaufen der Strompreisbremse, der Ökostromförderbeiträge sowie der Erhöhung der CO₂-Bepreisung für Treibstoffe, Heizöl und Erdgas) und den nur noch moderat ansteigenden Löhnen, geht die Teuerungsrate zwar leicht zurück. Dennoch dürfte sie bis Ende des Jahrzehnts über 2 Prozent bleiben – also über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank und über dem Durchschnitt der Eurozone.

Mann schließt Augen und kreuzt Finger vor blauem Hintergrund
© g-stockstudio
Lage am Arbeitsmarkt stabil

Die Lage am Arbeitsmarkt blieb trotz der langen Rezession relativ stabil. Dementsprechend muss man sich, auch wenn der Aufschwung träge bleibt, darauf einstellen, dass das Thema Fachkräfte- oder allgemeiner Arbeitskräftemangel wieder verstärkt zum Thema wird.

Im öffentlichen Sektor ist man gefordert - auch durch das EU-Defizitverfahren - endlich Nägel mit Köpfen für einen nachhaltigeren Haushalt zu machen. Vorschläge liegen auf dem Tisch, ausreichend scheinen sie noch nicht.

Österreichs Stärken        

Problempunkte in Österreich

  • gut ausgebildete Arbeitskräfte
  • Finanzierbarkeit des Pensionssystems
  • innovative Unternehmen
  • hohe Steuer- und Abgabenquote
  • hohe Lebensqualität und Umweltstandards
  • Alterung
  • qualitativ herausragende (Nischen-)produkte                                                                             
  • als kleine offene Volkswirtschaft sehr abhängig von der globalen Konjunkturentwicklung
  • umfassendes Sozialsystem
  • Integration ausländischer Arbeitskräfte
  • Sicherheit
  • teils ausufernder Föderalismus
 
  • hohe Lohnnebenkosten und -anstiege
 
  • hohe Energiekosten

Redaktionsschluss: 7.10.2025
Erstellerin: Mag. Bettina Hametner, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG

Quellen: WIFO (Oktober 2025)

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